Geschichte darf sich nicht wiederholen

09.02.2024
Etwa 1000 Menschen waren am Samstag, dem Aufruf gefolgt gegen rechtsradikale Tendenzen aufzubegehren. Der Organistator hatte zu Beginn nur mit zehn Teilnehmern gerechnet.  Foto: Steffen Höhre
Etwa 1000 Menschen waren am Samstag, dem Aufruf gefolgt gegen rechtsradikale Tendenzen aufzubegehren. Der Organistator hatte zu Beginn nur mit zehn Teilnehmern gerechnet. Foto: Steffen Höhre

INTERVIEW: Organisator Daniel Seelos über Demo gegen Rechts

Von Tobias Stück:

Eschwege- Rund 1000 Menschen folgten am Samstag dem Aufruf, friedlich gegen rechtsradikale Tendenzen in Deutschland auf die Straße zu gehen. Der Zuspruch in der Kreisstadt war- wie in vielen anderen deutschen Städten an diesem Wochenende auch - größer, als die Organisatoren es erwartet hatten. Wir sprachen mit Daniel Seelos. der den Protestmarsch in Eschwege organisiert hatte.


Herr Seelos 1500 Menschen, die in einer Kleinstadt gegen  Rechts auf die Straße gehen: Hat sie der große Zuspruch überrascht?

1500 waren es am Ende  nicht. Die Schätzungen der Polizei gehen von rund 1000 Demonstrant*innen aus. Aber auch damit hätte ich niemals gerechnet. Ich war sehr überrascht, dass sich so viele Menschen meinem Aufruf angeschlossen haben. Angemeldet habe ich 10 Teilnehmer.

Wie wurde die größere Menschenmenge organisiert?

Zusammen mit der Polizei. Wir brauchten Ordner*innen für so eine Menge. Die haben wir dann über Aufrufe auf dem Werdchen organisiert. Sie haben den ganzen Protestzug begleitet.


Warum glauben Sie, war die Resonanz auf ihren Aufruf so groß?

Das  hat vielleicht damit zu tun, dass in ganz Deutschland an diesen Wochenende protestiert wurde. Auch viele Eschweger und Menschen aus der Umgebung wollten ein Zeichen setzen gegen Rechts. Die Geschichte darf sich nicht wiederholen haben viele erklärt.


Mit welche Absicht hatten  Sie die Spontan  - Demo gegen Rechts organisiert?

Wir haben im November einen Sohn bekommen. Ich möchte nicht, dass er in einer Welt aufwächst, wo Menschen wegen ihrer Herkunft, Sexualität oder Orientierung ausgegrenzt,  diskriminiert und beschimpft werden - geschweige denn, dass Gewalt gegen sie angewendet wird. Es ist  gesellschaftlich ein wichtiges Thema, das haben die letzten Wahlen gezeigt.


Was hat die Menschen Menschen in dem Demonstrationszug noch beschäftigt?

Ich habe viel Lob und Dank für die Organisation bekommen. Die Leute auch viele außerhalb von Eschwege, haben sich bedankt, dass jemand den Protest organisert. Sie haben wohl darauf gewartet.


Sind weitere Veranstaltungen Ihrerseits geplant?

Ja, wir wolllen jetzt alle ein bis zwei Montae etwas organsieren. Außerdem gibt es ja auch am nächstesn Samstag den Aufruf von Bunt statt Braun gegen Rassismus und Faschismus um 11 Uhr auf dem Eschweger Marktplatz.


Wie war die Stimmung unter denen, die protestiert haben?

Sehr friedlich. Ein großes Lob auch an die Polizei (ausnahmsweise), die zu der Stimmung beigetragen hat. Auch sie mussten sich erst mal, genau wie ich, auf die viel größere Menschenmasse einstellen.


Gab es Störungen?

Nein, es war die friedlichste Demonstration gegen Rechts an der ich je teilgenommen habe.


Haben Sie das Gefühl, dass es im Landkreis ein Probelm mit Rechtsradikalismus gibt?

In Nordhessen allgemein. Ich glaube, dass sich hier Rechtsextremismus schnell verbreitet. Viele junge Menschen ziehen da auch mit. Deswegen bin ich auch froh, dass bei unserer Spontan-Demo gegen Rechts so viele junge Menschen dabei waren.


ZUR PERSON:

Daniel Seelos (25) wurde in Eschwege geboren. Nach einer Zwischenstation kehrte der damals 14Jährige mit seiner Familie nach Eschwege zurück. Seelos setzt sich auch Nebenberuflich für Vielfalt ein, klärt zu dem auch auf. Seit 2021 veranstalter Daniel Seelos regelmäßig Christopher Street Day (CSD) im Werra Meissner Kreis, um sich für Vielfalt im Landkreis einzusetzen.

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