Die Schwalm zeigt sich bunt: Erster Christopher Street Day (CSD) in Schwalmstadt verlief friedlich

Der erste Christopher Street Day (CSD) in Schwalmstadt verlief friedlich, bunt und vielfältig.

Treysa – Bunt belebt waren der Marktplatz und die Innenstadt Treysas am Samstag. Aus vielen Regionen kamen 30 Menschen zusammen, um den Christopher Street Day (CSD) und somit Vielfalt und Freiheit zu feiern. Sie alle trugen stolz ihre Flaggen, die sie repräsentieren und genossen die Veranstaltung im Sonnenschein mit einem regen Austausch.

Organisiert wurde die Veranstaltung von Daniel Seelos und seiner Freundin Mareike Ilkenhans. Ihr Ziel ist es, CSDs auch in kleinere Städte zu bringen. "Es ist wichtig, das Leben zu feiern", sagt Ilkenhans.

Christopher Street Day in Treysa: Protest gegen Hass, Gewalt und Diskriminierung von queeren Menschen

Der Demonstrationszug bewegte sich zunächst vom Marktplatz aus durch die Stein- und die Wagnergasse, anschließend die Bahnhofstraße hoch und wieder zurück auf den Marktplatz. Dort folgten verschiedene Redebeiträge, vor allem von den Demonstrierenden. Jürgen Bachmann, Kreisvorsitzender Schwalm-Eder der Partei Die Linke, sprach über Gewalt und Ungerechtigkeit, welche die queere Community noch immer ertragen muss. "Wir fordern Schluss mit diesem Hass, der Gewalt und der Diskriminierung. Dafür feiern und kämpfen wir heute in Schwalmstadt", richtet er sich an die jungen Menschen. Viele von ihnen erzählen von ihren Erfahrungen mit Hass und Ausgrenzung, betonen aber, dass sie sich davon nicht einschüchtern lassen.

"Queer" bezeichnet dabei alle Menschen, deren sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität sich nicht mit den Kategorien der "Zwei-Geschlechter-Ordnung" erfassen lassen.

Der CSD ermöglicht den Austausch mit anderen und schafft so ein Gemeinschaftsgefühl

Einer der Besucher berichtet, dass es in Treysa keine richtige Gemeinschaft für queere Menschen gäbe und so auch die Möglichkeit zum Vernetzen fehle. Der CSD hingegen ermögliche den Austausch mit anderen und schaffe so ein Gemeinschaftsgefühl. "Der Tag ist wichtig für uns, um zu zeigen, dass man lieben kann, wen man will", sagt Kimberly Meister. Sie ist aus Melsungen und war schon auf mehreren CSDs, die von Daniel Seelos organisiert wurden. "Wenn jemand ein Hobby hat, dass man selber nicht mag, feindet man die Person ja auch nicht an. So sollte es auch mit der Sexualität sein", sagt sie.

Eine Gruppe queerer Menschen ist sogar extra aus Frankfurt angereist, um in Schwalmstadt Vielfalt und Freiheit zu feiern. Sie kennen sich aus dem Jugendzentrum Kuss 41 in Frankfurt und besuchen regelmäßig CSDs. "Es ist schön, wenn Menschen mit der gleichen Gesinnung zusammenkommen", sagt Elena Hölz. "Für uns ist das ein sicheres Umfeld, in dem wir uns treffen und austauschen können", stimmt Kevin Lücking zu. 

Stella Pfaff aus Bebra nahm ebenfalls am CSD in Schwalmstadt teil und wurde von ihrer Familie unterstützt, die mit ihr zu den Veranstaltungen kommt und sich stolz im Regenbogen-Look zeigt.

Die queeren Menschen in Treysa feierten einen friedlichen und sicheren Umzug, bei dem es zu keinen Zwischenfällen kam

Auch Stellas Schwestern sind dabei und tragen verschiedene Flaggen. Für die Familie sind Veranstaltungen in der Nähe sehr wertvoll. "Es ist toll, dass wir nicht so weit fahren müssen und die Möglichkeit im Umfeld geboten wird. So können alle dabei sein", erklärt Stella. Die Familie stört sich nicht an der verhältnismäßig kleinen Schwälmer Veranstaltung.

Dazu konnten die queeren Menschen in Treysa einen friedlichen und sicheren Umzug genießen, bei dem es zu keinen Zwischenfällen kam. (Celine Kühn)