Christopher Street Day: Homberg im Zeichen des Regenbogens
In Homberg fand die erste Christopher-Street-Day-Demonstration im Schwalm-Eder-Kreis statt. Die Teilnehmerzahl überraschte den Veranstalter.
Homberg - "Es ist okay, verschieden zu sein", steht auf einem Schild, das ein Teilnehmer der ersten Christopher-Street-Day-Demonstration (CSD) im Schwalm-Eder-Kreis in der Hand hält, die gestern in Homberg stattfand.
Trotz heißer Mittagssonne kamen rund 50 Teilnehmer zu der Veranstaltung auf dem Marktplatz, bei der es darum ging, für Vielfalt und für die Rechte und die Sichtbarkeit von queeren Menschen einzustehen. "Für mich ist das ein riesiger Erfolg", sagt Organisator Daniel Seelos im Gespräch mit unserer Zeitung. Er habe ursprünglich nur mit einer Handvoll Menschen gerechnet, die zum Homberger CSD kommen.
Doch auch wenn Beobachter den Eindruck haben könnten, dass es sich um eine Art Karneval handelt: Beim Christopher Street Day geht es nicht darum, sich möglichst bunt zu kleiden. Stattdessen wollten die Teilnehmer der Veranstaltung, die unter dem Motto "Wir sind bunt, nicht braun" lief, auf ganz konkrete Probleme aufmerksam machen. "Zuletzt kam es verstärkt zu Angriffen auf queere Menschen, insbesondere bei CSD-Veranstaltungen", sagt Seelos. Daher wolle man ein Zeichen setzen und fordere die Politik zum Handeln auf.
Olaf Wunderbar ist ein Teilnehmer, der besonders auffällt. Von Kopf bis Fuß ist er in Regenbogenfarben gekleidet und verteilt kleine Fähnchen. "Der CSD in Homberg ist der 18., den ich in diesem Jahr besuche", berichtet er. Am Samstag sei er zusammen mit Jonas Schmidt, der auch als Redner auf der Bühne stand, noch beim CSD in Schwerin gewesen. Seine Motivation: "Ich möchte anderen Menschen Mut machen."
Doch die meisten Teilnehmer kamen wohl nicht von weit her, sondern aus der nähren Umgebung. So wie Sascha und Elena, die Schlussredner der Veranstaltung, die sich spontan dazu entschlossen hatten auf die Bühne zu gehen. Sie erinnerten an die Ursprünge des Christopher Street Days in New York, als sich vor 53 Jahren homo- und transsexuelle Menschen gegen die Polizei zur Wehr setzten, die eine Razzia in einer Bar durchführen und Menschen wegen ihrer sexuellen Identität verhaften wollten.
"Wir sind so geboren worden, wir sind okay, wir sind gut - so wie wir sind", sagten sie zum Abschluss ihrer Rede. Die beiden wollen zeitnah eine Beratungsstelle für geschlechtliche Vielfalt in der Kreisstadt gründen.
Für die kommende Woche plant Seelos eine weitere CSD-Veranstaltung in Fritzlar. Die findet am Samstag, 2. Juli, ab 11.30 Uhr statt und startet im Meydeweg. "Da gibt es mehr Programm und die Veranstaltung wird noch mal größer", ist sich der Aktivist, der insgesamt neun CSD-Demos in der 3 Region organisiert, sicher.